Stecklinge

Stecklinge

Das Schneiden von Stecklingen ist eine beliebte vegetative Methode der Vermehrung von Pflanzen. Dabei wird gezielt ein Teil der Mutterpflanze abgetrennt, um daraus eine neue Pflanze wachsen zu lassen. Das Ziehen von Stecklingen ist sowohl einfach als auch kostengünstig, da weder Samen noch neue Pflanzen gekauft werden müssen.

Was sind Stecklinge?

Stecklinge vs. Ableger

Obwohl die Begriffe Stecklinge und Ableger häufig verwechselt oder synonym verwendet werden, gibt es einen wesentlichen Unterschied. Stecklinge sind eine Methode der Vermehrung durch Ableger, die sich von Ausläufern oder Kindeln unterscheidet. Während diese von der Pflanze selbst entwickelt werden, sind Stecklinge abgeschnittene Pflanzenteile, die eigene Wurzeln bilden müssen.

Arten von Stecklingen

  • Kopfsteckling: Der obere, abgetrennte Teil der Pflanze, meist die Triebspitze.

  • Blattsteckling: Ein einzelnes Blatt der Mutterpflanze, mit oder ohne Stiel.

  • Stammsteckling: Ein Stück des Stamms oder Stängels, das mindestens eine geschlossene Knospe enthält.

  • Teilsteckling: Der mittlere Teil des Triebs einer Pflanze, der oben und unten geschnitten wird.

So gelingt das Vermehren durch Stecklinge

  • Der richtige Zeitpunkt: Die beste Zeit, um Stecklinge zu schneiden, ist im Frühling und Sommer. Die beginnende Wachstumsperiode sorgt dafür, dass der Steckling schneller Wurzeln bilden kann. Das warme Wetter bietet optimale Bedingungen für das Wachstum deiner neuen Pflanze.
  • Auswahl eines geeigneten Stecklings: Wo du Stecklinge an deiner Pflanze schneiden solltest, entscheidet sich nach der Art des Stecklings (Teil-, Stamm-, Blatt- oder Kopfsteckling). Die Mutterpflanze sowie der Trieb sollten gesund und kräftig sein. Achte darauf, dass keine Krankheiten oder Schädlinge vorhanden sind.
  • Der richtige Schnitt: Der Steckling sollte etwa 10 bis 15 cm lang sein und mindestens einen Blattknoten enthalten. Schneide leicht schräg direkt unter einem solchen Knoten. Verwende ein scharfes, sauberes Werkzeug zum Schneiden des Stecklings, um Verletzungen an der Pflanze zu minimieren. Der Steckling darf nicht gequetscht werden! Entferne die unteren Blätter oder überschüssige Blüten, um die Verdunstung zu reduzieren.
  • Den Steckling in Wasser bewurzeln: Stelle den geschnittenen Steckling zur Wurzelbildung in ein Glas mit lauwarmen Wasser. Platziere das Gefäß an einem hellen Ort ohne direkte Sonne. Tausche das Wasser alle 2–3 Tage aus. Nach wenigen Wochen sollten sich deutlich sichtbare Wurzeln an deinem Steckling bilden.
  • Den Steckling einpflanzen: Sobald der Steckling ausreichend Wurzeln gebildet hat, ist er bereit zum Einpflanzen. Setze ihn in einen Topf mit geeignetem Substrat (z. B. Anzuchterde). Halte die Erde feucht, aber vermeide Staunässe. Du kannst den Steckling auch direkt in Erde pflanzen. Dies erfordert jedoch das richtige Substrat und mehr Geduld, da die Wurzelbildung länger dauert als in Wasser.

Probleme bei der Wurzelbildung von Stecklingen

Wenn dein Steckling keine Wurzeln bildet, kann das verschiedene Ursachen haben. Versuche, diese Fehler zu vermeiden:
  • Fehlende Geduld: Je nach Pflanzenart kann es länger dauern, bis dein Steckling wurzelt.

  • Fäulnis: Denke daran, das Wasser regelmäßig auszutauschen.

  • Falscher Schnitt: Der Steckling wurde falsch oder unsauber geschnitten (z. B. fehlender Blattknoten oder zerfranste Schnittstelle).

  • Ungeeigneter Steckling: Der Steckling stammt von einer gekränkten oder geschwächten Mutterpflanze oder es befinden sich noch zu viele Blätter am Steckling.

Welche Pflanzen eignen sich für die Vermehrung durch Stecklinge?

Viele Pflanzen lassen sich hervorragend durch Stecklinge vermehren und weisen eine hohe Erfolgsrate bei der Bewurzelung auf.

  • Zimmerpflanzen: Monstera, Efeutute, Philodendron, verschiedene Ficus-Arten
  • Kräuter: Basilikum, Rosmarin, Minze, Salbei
  • Gartenpflanzen: Hortensien, Geranien, Petunien
  • Sträucher: Lavendel, Johannisbeeren, Himbeeren, Rosen

Mit Stecklingen dieser Pflanzen kannst du ganz einfach dein Zuhause oder deinen Garten mit neuen Pflanzen bereichern.